5. September 2020 – Nachdem wegen der Corona-Pandemie die geplante Südtirol-Fahrt nicht stattfinden konnte, nahm die Abteilungsleitung den freien Termin für die Tour zum Kraiburger Kreuz am Sonneck wahr. In den vorhergehenden Monats-Besprechungen, also beim Bergschmaaz, wurden die Anwesenden darüber informiert, dass mit dieser Tour eine Reparatur am Kreuz verbunden ist. Mit Johannes Jackl stand ein hilfsbereiter Handwerker parat und er kündigte an, die Schlösser, Verschraubungen und Seile zu beschaffen und die für die Reparatur erforderlichen Werkzeuge und Akkugeräte zur Verfügung zu stellen. Es war dringend geboten, über 40 Jahre nach dem Aufstellen des Kreuzes durch die Bergwandergruppe Kraiburg, die Spannseile zu erneuern.
Abteilungsleiter Hannes Fischer und sein Stellvertreter Sepp Wimmer waren sich einig, dass man die Last der Geräte und Ersatzteile gut verteilen muss. Diese Aufgabe war schnell gelöst, denn es meldeten sich viele Teilnehmer, die erstens auf das Sonneck steigen wollten und andererseits auch bereit sind, etwas von der Last zu übernehmen. Glücklicherweise waren mit Gerhard Seidl, Sepp Bernhart und Helmut Adamhuber geschickte Handwerker dabei. Glücklich vor allem deshalb, weil Johannes Jackl selbst kurzfristig absagen musste.
Um ½ 6 Uhr war Abfahrt in Kraiburg und es hatten sich 17 Teilnehmer eingefunden. Die Wettervorhersage kündigte einen sonnigen Tag an. Am Parkplatz beim Jagerwirt eingetroffen, wurden die Ersatzteile samt Gerätschaften auf viele Rucksäcke verteilt und dann hieß es: „auf zum Sonneck“. Bald erschien die Morgensonne über den Wänden des Treffauer und beim Umschauen hörte man Ausrufe des Staunens, denn im Rücken hatte man eine herrliche Rundsicht über Tirol bis zum … des is doch da Großvenediger. Ja, es war wirklich so, die herrliche Aussicht musste schon beimAufstieg betrachtet werden. Eine erste kurze Rast war an der Kaiser-Hochalm, aber es ging rasch wieder weiter, vorbei am Sonnenstein und dann folgte der bekannt mühsame Aufstieg über die Geröllhänge des Wiesberges. Oben an der Schneid ́ dann der erste Blick auf die andere Seite. Eine gute Sicht auf den Zahmen Kaiser und die umliegenden Berge bis zum Chiemgau waren eine Augenweide.
Das Ziel ist aber noch etwa 1 Stunde entfernt, also weiter. Nach dem Aufstieg vom Wiesberg zur Kopfkraxen kam der seilversicherte Abstieg in die Scharte des Gamskar. Für die meisten Teilnehmer war es eine willkommene Abwechslung. Nun geht’s es einem schmalen Pfad entlang und dann auf Felsblöcken zum bereits sichtbaren Sonneckgipfel. Gegen 11 Uhr war von fast allen Teilnehmern das Ziel erreicht, man stand auf dem Sonneck, hier trohnt das Kraiburger Gipfelkreuz.
Nun begann die Arbeit am Kreuz. Die Seile wurden abmontiert und die alten Verschraubungen abgeflext, denn sie hatten schon einen beträchtlichen Rostansatz. Viele kleine Handgriffe wurden vonden Teilnehmern erledigt und nach etwa einer Stunde konnten die neuen Seile gespannt werden.
Ein herzlicher Dank geht hier an alle, die mitgeholfen haben, dem Kreuz wieder eine neue Standsicherheit zu geben. Ein besonderer Dank geht an Johannes Jackl für die Vorbereitung und die Zurverfügungstellung der Akkumaschinen, Werkzeuge und des Materials. Nachdem die Arbeiten abgeschlossen waren, konnten auch die Helfer zur Brotzeit übergehen.
Aber wenn man schon am Kraiburger Gipfelkreuz ist, darf das Gedenken an die Gründerväter nicht vergessen werden. Auch das Gipfelbuch wurde ausgiebig bestaunt und Hannes Fischer stellte fest, wir brauchen ein neues Buch. Bergpfarrer Werner Giglberger, er weihte vor 42 Jahren das Gipfelkreuz und hielt viele Bergmessen am Sonneck, hatte beeindruckende Texte für die nun folgende Andacht geschrieben. Hannes Fischer und Sepp Wimmer lasen die Texte und schlossen die Andacht mit dem gemeinsamen Vater unser.
Nochmals eine Rundschau, denn das herrliche Wetter bescherte Momente des Glücks am Sonneck. Die Gruppe drängte nun zum Abstieg und in wenigen Minuten war das Kreuz wieder allein am Gipfel. An der Kaiser-Hochalm, sie ist seit Jahren schon unbewirtschaftet und dem Verfall preisgegeben, war eine letzte kleine Rast, aber schon ging der Blick hinunter zur Kaiser-Alm oder auch Kaiser-Niederalm genannt. Eine Einkehr war Pflicht. Freundliche Wirtsleut´ haben die durstigen Kehlen versorgt und auch mit kleinen Brotzeiten den Hunger gestillt. Viele Blicke gingen nach oben zu den Wänden der zerklüfteten Bergwelt des Wilden Kaiser.
Es war ein herrlicher Bergtag mit einer anspruchsvollen Tour. Hannes Fischer war sehr zufrieden, dass endlich die lange geplante Reparatur ausgeführt werden konnte und wieder eine tolle Gruppe zusammengefunden hat, den Gipfel der Kraiburger zu besuchen.
Bericht und Bilder: Sepp Wimmer