Hocheisumrahmung

15.08.23 – Nach mehreren  Terminverschiebungen, Zu -und Absagen starteten wir doch wie geplant unsere Tour um 5.45 Uhr am Parkplatz Hintersee nach vorbildlicher Anreise (5 Mtb+5Teilnehmer ) in 1 Pkw.

Die ersten 330hm+7km legten wir mit dem Mtb ,teilweise steil, im morgentlichen Regen zurück. Um 9.30 erreichten wir ratschend und voller Vorfreude über den Karkogel das Kammerlinghorn (2484m), wobei die Zeit und die 1350 hm als kurzweilig und nicht so anstengend empfunden worden sind.

Als Tourenleiter bin ich schon mal ohne Seil zur Hocheisspitze gegangen und hatte nur vorsorglich einen 30 m Strick und die Teilnehmer ihre Gurte dabei, nichtsahnend wie froh wir im Laufe des Tages darüber waren bzw . die Tour wahrscheinlich hätten abbrechen müssen.

Nach den ersten `lockeren` Meter auf dem Grat mussten wir einige Minuten und ein paar Versteiger investieren um den Weg um den 1 Turm zu finden. Danach war die Wegfindung bis zur Hocheisspitze kein Problem mehr, auch an das Klettern im 1+2 Grat im Absturzgelände war sich schnell gewohnt. Bei den 2 Abkletterstellen im 3 Grad haben wir uns abgeseilt, wenn schon ein Seil dabei ist und die vorhandenen Reepschnüre keinen guten Eindruck machen. 2 unscheinbare Gipfel, Hochkammerlinghorn 2506m und Hocheiskopf 2495m, machten keine Schwierigkeiten und so erreichten wir um ca 11.30 uhr die Hocheispitze 2523 m.

Der weitere Weg war mir unbekannt, aber ich hatte eine ausführliche Beschreibung dabei. Da es tendenziell bergab ging, das Wetter stabil wirkte sowie Motivation und Kondition reichlich vorhanden war, haben wir als Gruppe beschlossen den 2 Teil der Umrahmung in Angriff zu nehmen.

Zuerst relativ einfach aber brüchig in die Scharte zwischen Hocheisspitze und Hinterberghorn zur Schlüsselstelle (es sollte noch eine folgen ) der Tour, einen sehr ausgesetzten Aufschwung. Hier zeigte sich die Diskrepanz zwischen Beschreibung und Wirklichkeit. Eine glatte Wand, ca. 3m, 1 Tritt, keine Griffe und keine Sicherungsmöglichkeit. Laut Beschreibung 3- , das ich normal frei klettern kann. Ich brauchte allerdings all meinen Mut um hochzuklettern. Rest der Truppe ist heil froh gewesen ,als ich sie hochsichern konnte.

Jetzt war es zum Hinterberghorn auf 2493m nicht mehr weit. Als wir den Gipfel erreichten, setzte ein kurzer Regenschauer ein. Zurück war keine Option, also im Regen weiter. Der allerdings lies schnell nach und der Fels trocknete wieder ab. Unsere Stimmung hellte sich schlagartig auf. Über einige Türme drüber und Bändern in der Nordflanke ging es weiter Richtung Hocheishörndl, wobei uns die Wegfindung vor einige Probleme stellte (die Steinmandl waren teilweise auch keine Hilfe). Nach längerem Suchen haben wir den Riss (Schlüsselstelle) gefunden. Diesmal ist der Daniel vorgestiegen und hat uns hochgesichert, um uns gleich auf der anderen Seite, ebenfalls in einem Riss wieder abzulassen. Er selbst seilte sich ab (vielleicht freut sich jemand über die zurückgelassene Reepschnur). Eine im ersten Blick unüberwindbare Kante haben wir in der Flanke überwunden. Schon waren wir am Hocheishörndl 2252m.

Nun schlug das Wetter um. Einen Ausstieg, wie beschrieben, fanden wir nicht, sodass die Option auf das Vorderberghörndl zu klettern und den in der Karte eingezeichneten Weg zu benutzen, als am vernünftigsten erschien. Allerdings versperrte ein Aufschwung 2+  den Weg und wir haben sicher eine halbe Stunde gesucht (was sich später als nicht so toll herrausstellte ), dann doch mit Seileinsatz sie letzten 10 Klettermeter auf den Gipfel überwanden.

Nun war Eile geboten, es donnerte bereits. Der Abstieg machte keine Mühe mehr, zog sich allerdings gewaltig. Erinnert ihr euch an die halbe Stunde Suche. Das rächte sich gewaltig. Ab der Mittereisalm ca. 180 hm zum Mtb setzte ein Gewitter ein und es schüttete aus `Eimern`. Die Bindalmsennerin hat uns mit Getränken versorgt, während wir unter dem Vordach standen. Da keine Aussicht auf Wetterbesserung war, rollten wir im Gewitterschauer, halb im Blindflug, nach Hintersee. 2 wasserführende Furten mit reißendem Wasser mussten noch überwunden werden (spannend), so dass wir um 19.15 Uhr nach 13,5 h, 26 km + ca 2100 hm glücklich und tropfnass am vorgeheiztem Auto ankammen.

Es war eine überwältigende Tour von der alle begeistert waren und noch lange zehren werden.

Tourenorganisator Gehringer Johann AV +BWG

Bericht und Fotos: Gehringer Hans